Am
24. Oktober 2009 fand im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop ein Gesprächskonzert
zum Raumkompositionsprinzip "Geomusik" statt. Neben einigen Werkausschnitten
zu dieser Idee war die Uraufführung der im Ahrenshooper Stipendienaufenthalt
fertig gestellten Komposition „Beltsee" für Flöten, Oboen
und Surroundsystem zu hören.
Mit Bettina Junge (Flöte) und Simon Strasser (Oboe) vom Ensemble Mosaik
Berlin sowie Henry Mex (Computer). Moderation: Prof. Dr. Hartmut Möller
- Hochschule für Musik und Theater Rostock.
Geomusik
„Beltsee“ ist eine Komposition die mit dem Arial der
Ostsee spielt, das zwischen Deutschland, Dänemark und Südschweden
liegt. Für den "statischen" Teil des Prinzips habe ich zehn,
die Beltsee umschließende, Orte ausgewählt: Ahrenshoop ist der
Ausgangspunkt, die anderen Orte sind (in Reihenfolge ihrer Entfernung) Rostock/Warnemünde,
Gedser Odde (Falster), Hiddensee, Klintholm Havn (Møn), Stuberhuk (Fehmarn),
Trelleborg, Kopenhagen, Kiel und Rönne (Bornholm). Jedem Ort habe ich
einen Grundton zugeordnet. Das Stück beginnt damit, dass jeder dieser
Punkte seinen Grundton in alle Richtungen sendet. Am Zielort verbindet sich
der Ton mit dem des betreffenden Ortes, bildet eine Tonfolge und geht von
dort aus wiederum auf die Reise zu allen anderen Punkten, verbindet sich schließlich
erneut. Von Ahrenshoop (dem Ort der Aufführung) aus betrachtet, hören
wir zunächst nur den hiesigen Grundton abgehen und dann nacheinander
die Grundtöne der anderen Städte, in Abhängigkeit ihrer Entfernung,
eintreffen. Es entstehen immer komplexere Schichtungen von länger werdenden
Tonfolgen.
Das Setzen von Echomarken, die die verschieden langen Wegstrecken in Zehnerschritten
unterteilen, und eine leiser werdende Meldung über den Verlauf der Tonbewegung
zum Hörpunkt werfen, ist einer von vielen gestalterisch wichtigen Aspekten
für das Stück. Demgegenüber ist das Einfügen von direkten
Raumimpulsen (Echos und Übergabe-Bridges) zwischen den Musikern und dem
im Raum verteilten Lautsprechern eine wichtige Komponente für die sinnliche
Erfassung des Aufbaus. In dieses Kombinatorikspiel flechte ich am Anfang und
am Ende drei Linien für das "Reise"-Prinzip ein, gesonderte,
teilweise mit Soundscapes herausgestellte Echowege nach Dierhagen, Stralsund
und zur Dänischen Küste (Falster und Møn).
Musiker und Lautsprecherpositionierung